Die Neuauflage des Travel Trend Reports 2025 von Accor beleuchtet Chancen und Herausforderungen durch den anhaltenden Reiseboom. Bei den Deutschen gibt es einen klaren Trend gegen Overtourism und hin zu Workations. Die Relevanz von nachhaltigen Optionen steigt.
Trotz wirtschaftlich verhaltener Wachstumsprognosen bleibt Reisen für viele Menschen oberste Priorität. Die Reisebranche zeigt sich damit weiterhin als eine der widerstandsfähigsten Industrien, auch für das nächste Jahr. Laut dem neusten Trend Report von Accor, einer weltweit führenden Hospitality-Gruppe, planen Europäer:innen für 2025 nicht nur mehr Reisen, sondern dafür auch mehr Geld ein. Zugleich sieht sich die Branche mit der dringenden Aufgabe konfrontiert, die mit dem Wachstum verbundenen Herausforderungen, vor allem in puncto Nachhaltigkeit zu meistern. Der aktuelle Accor-Report zeigt, wie Nachhaltigkeit die Entscheidungen von Reisenden beeinflusst und wie die Branche darauf reagieren kann, um die Lücke zwischen Intention und tatsächlicher Umsetzung zu schliessen.
Die von Accor initiierte Umfrage unter 8.000 Reisenden aus sieben europäischen Ländern ergibt, dass mehr als die Hälfte (53 %) der Befragten erwartet, 2025 mehr für Reisen auszugeben als 2024. Im Detail zeigt sich folgendes Bild: Polnische Reisende sind weiterhin am zuversichtlichsten, was ihre Ausgabenfähigkeit im Jahr 2025 betrifft: 65 % planen ein erhöhtes Budget, während lediglich 8 % von einer Reduzierung ausgehen. Es folgen Deutschland (62 % gegenüber 8 %) und Spanien (55 % gegenüber 12 %). In den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich planen 52 % der Befragten mehr Geld in der Reisekasse ein.
Auch die Zahl der Reisen, die die Befragten 2025 unternehmen wollen, nimmt zu: 88 % geben ergänzend zu einem markanten Anstieg von in- und ausländischen Geschäftsreisen an, dass sie im nächsten Jahr mindestens eine Urlaubsreise ins Ausland unternehmen wollen.
Auch wenn die Umfrage ein positives Reiseklima unter den Europäer:innen verzeichnet, verdeutlicht sie auch, dass Handlungsbedarf besteht, um das Wachstum der Branche nachhaltig zu steuern. Für 73 % der Reisenden spielen der Klimawandel und nachhaltige Optionen eine wichtige Rolle – ein Anstieg um immerhin zwei Prozentpunkte im Vergleich zum Accor-Report 2024. Ein Viertel (25 %) bewertet diese Aspekte sogar als sehr wichtig (gegenüber 22 % in 2024). Besonders ist das in Deutschland und Italien der Fall: 81 % der dortigen Befragten halten diese Themen für wichtig, gefolgt von Spanien (78 %), Polen (77 %), Frankreich (75 %), den Niederlanden (67 %) und dem Vereinigten Königreich (63 %). Der Klimawandel beeinflusst auch das Reiseverhalten direkt: Jede:r fünfte Europäer:in gibt, an Gebiete zu meiden, die für extreme Wetterbedingungen anfällig sind. Auch das persönliche Verhalten wollen viele verändern. So beabsichtigen 36 % eine wiederverwendbare Flasche auf Reisen mitzunehmen, 25 % wollen kürzer duschen, um Wasser zu sparen und 32 % in Restaurants lokale und/oder saisonale Produkte aussuchen.
Eine grosse Mehrheit (90 %) der Europäer:innen gibt an, dass Übertourismus und damit einhergehende Problematiken mitunter einen Einfluss auf die Wahl ihres Reiseziels in 2025 haben werden. Auch in Deutschland zeigt sich ein klares Bewusstsein für dieses Thema: 28 % der deutschen Reisenden planen, nicht in der Hauptreisezeit zu verreisen. Und 27 % geben an, Reiseziele zu meiden, die stark unter Übertourismus leiden.
Was Reisende nach wie vor von umweltfreundlicheren Reiseentscheidungen abhält, ist das Thema Kosten. 46 % der Befragten würden ihre Entscheidung überdenken, käme es zu einer Reduzierung des Preisaufschlags für nachhaltige Optionen, so das Ergebnis der Umfrage. Positive Argumente zugunsten von nachhaltigen Angeboten seien laut Befragten eine grössere Auswahl an nachhaltigen Optionen (36 %), mehr Transparenz über die Auswirkungen von entsprechenden Angeboten (34 %) und eine Belohnung für die Wahl nachhaltiger Alternativen (31 %). Auch mögliche staatliche Massnahmen sahen die Befragten als positiven Aspekt für umweltfreundlichere Reiseentscheidung, etwa eine Reduzierung von Bahnpreisen, wie als Pilotprojekt in Deutschland getestet (22 %) oder ein Verbot von Kurzstreckenflügen, wenn nachhaltigere Alternativen verfügbar sind (16 %) – wie in Frankreich.
„Unsere Studie bestätigt eindeutig, dass Reisen für die Europäer:innen nach wie vor höchste Priorität hat. Diese anhaltende Dynamik bringt bedeutende Chancen, aber auch Herausforderungen mit sich. Während Reisende zwar zunehmend positive Vorsätze haben, muss die Branche härter und schneller daran arbeiten, diese in gute Entscheidungen umzuwandeln, indem sie klare, umsetzbare Alternativen und transparente Informationen bietet, während sie gleichzeitig die Auswirkungen des operativen Betriebs reduziert und sich auf ein nachhaltiges Wachstum konzentriert.“
Anhaltender Anstieg von „Workations“ - Die Erwartungen an internationale „Workation“-Reisen – also die Kombination von Arbeit und Freizeit – nehmen weiter zu: von durchschnittlich 0,6 Reisen pro Person im letzten Jahr auf eine erwartete Zahl von 0,87 im Jahr 2025. Bemerkenswert ist, dass mittlerweile jede:r vierte Europäer:in (25 %) plant, im Jahr 2025 mindestens eine Workation im Ausland zu unternehmen, verglichen mit 19 % in der vorherigen Umfrage. Auch in Deutschland ist dieser Trend deutlich erkennbar: 31 % der deutschen Reisenden planen, 2025 mindestens eine internationale Workation zu machen. Gleichzeitig wird auch das Arbeiten während des Urlaubs im eigenen Land beliebter – ein Drittel (33 %) der deutschen Befragten erwartet, mindestens eine Workation innerhalb Deutschlands zu unternehmen.
Mehr aus dem Reisebudget herausholen - Der Anstieg der Lebenshaltungskosten wirkt sich nach wie vor stark auf die Reiseplanung vieler aus: 88 % der insgesamt Befragten haben daher mindestens eine Massnahme ergriffen, um ihre Reise-Ausgaben zu senken. Zu den Sparstrategien der Deutschen gehören flexiblere Reisezeiten, um günstigere Angebote zu finden (25 %), die Wahl preiswerterer Unterkunftsarten (23 %) und die Entscheidung für günstigere Reiseziele (23 %).
Die Rückkehr der Fernreisen - Der Bericht zeigt, dass weniger Menschen innerhalb Europas reisen möchten als im Vorjahr (80 % im Vergleich zu 86 % in 2023). Gleichzeitig nimmt das Interesse an Fernreisen in andere Teile der Welt zu: Mehr Reisende planen beispielsweise einen Besuch in Asien (22 % gegenüber 16 % in 2023) oder Nord- und Mittelamerika (20 % versus 16 % in 2023).
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